Hamburger SV: Beiersdorfer hadert mit seinem wohl schwersten Fehler

Aus heutiger Sicht wirkt es fast surreal: Vor sechs Jahren waren der Hamburger SV und Borussia Dortmund fast auf Augenhöhe. Allgemein wurde den Hanseaten sogar noch ein kleiner Vorsprung attestiert. Der BVB entkam nur knapp dem Abstieg und Hamburg galt wirtschaftlich als ein schlafender Riese. Dann war es an der Elbe wieder einmal so weit, einen Schritt zu unternehmen, in dem die HSV-Verantwortlichen inzwischen einige Übung haben: Ein neuer Trainer musste gesucht werden. Zur Auswahl stand auch Jürgen Klopp, der bei Mainz 05 einige Erfolge gefeiert hatte. Der damalige Sportchef Dietmar Beiersdorfer votierte jedoch gegen Klopp. Dieser sei zu unerfahren, hieß es damals. Der Trainer der 05er landete schließlich beim BVB, der Rest ist Geschichte.

Beiersdorfer bereut Fehler inzwischen
Beiersdorfer, mittlerweile der starke Mann beim Hamburger SV, weiß inzwischen auch, dass seine damalige Entscheidung ein fataler Fehler war. Er sei „nahe daran, dies zuzugeben“, so der Vorstandschef der Geschäftsführung mit einem Augenzwinkern bei „Sky“. Mittlerweile habe es deshalb auch „ein, zwei schlaflose Nächte“ gegeben. Diese dürften sich spätestens in dieser Saison ereignet haben, als Beiersdorfer Mirko Slomka, dem er im Sommer noch demonstrativ den Rücken gestärkt hatte, auf die Straße setzen musste. Wieder einmal war der HSV der erste Bundesligist, der seinen Coach gefeuert hat. Klopp sitzt beim BVB fest im Sattel und hat aus ihm die unangefochtene Nummer zwei in Deutschland geformt, die sich anschickt, in Europa in die Riege der absoluten Topteams vorzustoßen.

Darum fiel Klopp bei Beiersdorfer durch
Laut „Sport 1“ sind die Aussagen des HSV von vor sechs Jahren, dass man Klopp nicht wollte, weil der zu unerfahren gewesen sei, allerdings bestenfalls die halbe Wahrheit oder nur eine Beschönigung für den wahren Grund. Klopp ist demnach den Spionen der Hanseaten negativ aufgefallen. Der Trainer sei immer wieder verspätet zu den Übungseinheiten erschienen. Zudem sei er häufig unrasiert gewesen und habe löchrige Jeans getragen. Er sei kaum ein gutes Vorbild für schwer erziehbare Fußballprofis. Der HSV entschied sich deshalb für Huub Stevens, der in Fragen der Selbstdisziplin über jeden Zweifel erhaben ist. Klopp allerdings brachte eine andere Qualität zum BVB mit: Erfolg.

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